Eine Frage der Ehre

Die höchsten Zugriffszahlen auf meinem Blog registriere ich kurz vor dem letzten Abgabetermin von Übungen, die Suchbegriffe sind dann Wörter wie „Musterlösung“ oder „Übung Lösung“ zusammen mit entsprechenden Kursnamen.

Gerne gebe ich bei Problemen Hilfestellung, soweit ich das kann. Aber ich werde hier keine Lösungen und/oder Musterlösungen einstellen. Warum?

Ich bin der Meinung, dass die Beschäftigung mit dem Lernstoff der wichtigste Bestandteil des Studiums ist. Das Abrackern an einer Aufgabe gehört dazu. Gerne kann man mit Anderen darüber diskutieren und über Schwierigkeiten sprechen, auch das fördert ja das Verständnis des Stoffes. Eine Lösung aber nur abzuschreiben, bringt nichts. Das ist erst recht dann nicht sinnvoll, wenn die Klausurzulassung von erreichten Übungspunkten unabhängig ist.

Das ist mein persönlicher Anspruch an mich, mein „Ehrenkodex“. Einen solchen Code of Honor lässt sich übrigens auch das MITx-Projekt bestätigen, wenn man sich für einen Kurs anmeldet. Soweit ich weiß, gilt das auch für die anderen Online-Universitäten.

 

An die Besucher, die diese Stichworte verwendet haben, weil sie in einer Aufgabe nicht weiterkommen und sich durch die Musterlösung erhofften, einen entscheidenden Hinweis zu bekommen: Sucht die entsprechenden Foren- oder Moodle-Angebote der Kurse auf, schreibt die Kursverantwortlichen direkt an, greift auf die Informationen der Fachschaften zurück oder kontaktiert mich einfach (das geht am einfachsten über Twitter). Jedem kann und wird geholfen werden, zu der Lösung zu kommen.

 

Studieren am MIT – Erfahrungsbericht (III)

Hier der dritte Teil meines Erfahrungsberichtes. Diesmal geht es um das Thema Aufgaben.

Das ist ehrlich gesagt der Teil, mit dem ich nicht so zufrieden bin, wie mit dem Rest (also Vorlesung und Materialien). Es gibt Übungsaufgaben (zwischen einzelnen Vorlesungseinheiten) und Hausaufgaben.

Die Hausaufgaben unterteilen sich wiederum in zwei Bereiche: einen Theorie– und einen Praxisteil.

  • Positiv finde ich, dass bei drücken des „Check“-Buttons sofort angezeigt wird, ob die Lösung richtig oder falsch ist.
  • Neutral finde ich, dass man auch bei den Hausaufgaben so oft neue Werte eintragen und „Check“ klicken kann, wie man möchte. Mit ein wenig Halbwissen und viel Trial and Error bekommt man so seine 100% in den Hausuafgaben zusammen.
  • Schade finde ich,
    • dass man bei falschen Antworten im Übungsteil keine kleinen Hilfen anfordern kann, die einen auf den richtigen Weg führen.
    • dass bei Lösungen, die man sich im Übungsteil einblenden lassen kann, nur das absolute Resultat steht und nicht der Weg dorthin.

Insgesamt bin ich aber sehr beeindruckt von dem Kurs – auch wenn ich mich jetzt davon verabschieden werde, es ist mir einfach auch zu viel.

Studieren am MIT – Erfahrungsbericht (II)

Ich hatte versprochen, noch auf die weiteren Materialien einzugehen, die bei 6.002x am MITx zur Verfügung gestellt werden.

  • Die Folien hatte ich auch schon kurz erwähnt: es gibt sie in zwei Varianten als Lückentext zum Selbstausfüllen während der Vorlesung, als auch bereits ausgefüllt (in der Handschrift des Professors). Also für jeden Geschmack etwas.
  • Dann kann man noch online im Buch des Professors blättern und lesen. Das ist im Ursprungsformat etwas sperrig, weil der Text nicht durchscrollbar ist, sondern aktiv weitergeklickt werden muss. Ein fleißiger Teilnehmer hat sich die Mühe gemacht und ein Skript geschrieben, mit dem es möglich ist, durch das Buch zu scrollen (aber auch das ist noch nicht das Wahre).
  • In der Themenübersicht steht, welche Themen in welcher Woche behandelt werden und welche Kapitel im Buch man lesen oder zumindest durchblättern sollte. So ist Vorbereitung möglich.
  • Es gibt ein studentisch gepflegtes Wiki, das auch von den Betreuern des Kurses überwacht wird, so dass dort möglichst nur Sinnvolles steht.
  • In diesem Wiki gibt es auch die Sandbox – eine Software, mit der man eigene Schaltungen zusammenbauen kann.
  • Es gibt ein Forum zum Austausch sowohl mit den Betreuern als auch mit den Mitstudierenden, in dem über Probleme diskutiert werden kann. Der Code of Honor allerdings untersagt es, Lösungen zu veröffentlichen. Es ist immer noch eine Einzelleistung gefragt.
  • Es gibt Aufzeichnungen von Tutorials, in denen alte Übungsaufgaben zum jeweiligen Thema vorgerechnet werden.
  • Beim Betreten der Lernumgebung landet man immer zuerst auf der Übersichtsseite, auf der alle aktuellen Meldungen zu finden sind.

Das ist neben den Aufzeichnungen schon eine ganze Menge Material, dass dort geboten wird, um die Studierenden zu unterstützen. Für jeden Lerntyp ist etwas dabei.

Für mich wird es trotzdem so langsam schwierig, denn da ist ja noch ein Studium in Hagen, auf das ich den höheren Wert lege.

Studieren am MIT – Erfahrungsbericht

Dass das MIT ebenfalls ein Online-Projekt gestartet hat, hatte ich bereits verkündet.

Noch nicht verkündet habe ich, dass ich mich tatsächlich todesmutig angemeldet habe: Zu 6.002x Circuits and Electronics, der Einführungsvorlesung für E-Techniker. Und das mir, wo ich doch keine Ahnung von E-Technik habe und auch nur auf 5 Halbjahre Pysik an der Schule zurückblicken kann…

Warum mache ich das?

Besonders interessiert mich der Aspekt, wie unterrichtet wird:

  • welche Hilfsmittel werden eingesetzt?
  • welche Unterlagen werden wie zur Verfügung gestellt?
  • wie wird untereinander kommuniziert?
  • welche Lerntypen werden unterstützt?
  • gibt es mehrere Wege zum Stoff? Welche?
  • gibt es interessante Aspekte, die mir in meinem Fernstudium fehlen?

Und hier habe ich ganz schön was mitnehmen können:

Im Kernbereich handelt es sich um Ton- und Folienaufzeichnungen einer Vorlesung. Es gibt noch weiteres Material, das ich aber in anderen Beiträgen erläutern möchte.

Mein (vorläufiges) Fazit:

Die Veranstaltung fasziniert mich. Auch, wenn mir die Thematik nicht vetraut ist, schafft es der Dozent, mich zumindest interessiert zu halten.

Es ist unter anderem die Wortwahl: es werden einfache Worte verwendet. Auch das Wort „einfach“ wird häufig verwendet, aber nicht in der Form, die einen fertig macht („Wie? Das verstehst Du nicht? Das ist doch total einfach…“). Sondern in einer motivierenden Art: „Gleich zeige ich Ihnen noch einen Weg, mit dem Sie das einfacher machen können“. Er betont, dass es auch um Spaß geht. Und man merkt ihm an, dass er selbst viel Spaß hat.

Dann sind es Wiederholungen. Er wiederholt oft auch Kleinigkeiten (wer die Kirchhoffschen Gesetze nicht ab Woche 2 mitsingen kann, hat nicht zugehört). Das bedeutet einerseits, dass er mich nicht im Regen stehen lässt und ewig nach der Formel suchen lässt (dann verbringe ich nämlich mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, wie das denn nochmal war), andererseits gibt er mir damit eine Wiederholung. Spätestens dann, wenn ich schon im Kopf mitdenke „jaja, ich weiß, die Kirchhoffschen Gesetze“ – dann habe ich es verstanden.

Die Folien enthalten erfreulich wenig Text. Das hat zur Folge, dass ich nicht meine Zeit mit Folienlesen sondern mit Zuhören verbringe. Beispiele zeichnet er während der Vorlesung ein, was wiederum zur Folge hat, dass etwas passiert und nicht einfach nur stumpf der Folientext vorgetragen wird. Ein kleines Schmankerl: die Folien kann man sich runterladen und zwar in beiden Varianten: mit Lücken zum Schreiben oder die bereits vom Dozenten beschrifteten. (Ich bevorzuge die Folien mit den Lücken,  das Ausfüllen hält mich aktiver).

Schön ist ebenfalls, dass es nach einem Vorlesungshäppchen oft eine kurze Übung gibt, mit der man das eben gehörte noch mal überprüfen kann.

Insgesamt habe ich Spaß, allerdings möchte ich auch eines nicht verheimlichen: das ist eine Vorlesung am MIT, die hat auch ihren Anspruch. Was dort geboten wird, ist alles andere als trivial oder einfach nur Spielerei.