Studieren am MIT – Erfahrungsbericht

Dass das MIT ebenfalls ein Online-Projekt gestartet hat, hatte ich bereits verkündet.

Noch nicht verkündet habe ich, dass ich mich tatsächlich todesmutig angemeldet habe: Zu 6.002x Circuits and Electronics, der Einführungsvorlesung für E-Techniker. Und das mir, wo ich doch keine Ahnung von E-Technik habe und auch nur auf 5 Halbjahre Pysik an der Schule zurückblicken kann…

Warum mache ich das?

Besonders interessiert mich der Aspekt, wie unterrichtet wird:

  • welche Hilfsmittel werden eingesetzt?
  • welche Unterlagen werden wie zur Verfügung gestellt?
  • wie wird untereinander kommuniziert?
  • welche Lerntypen werden unterstützt?
  • gibt es mehrere Wege zum Stoff? Welche?
  • gibt es interessante Aspekte, die mir in meinem Fernstudium fehlen?

Und hier habe ich ganz schön was mitnehmen können:

Im Kernbereich handelt es sich um Ton- und Folienaufzeichnungen einer Vorlesung. Es gibt noch weiteres Material, das ich aber in anderen Beiträgen erläutern möchte.

Mein (vorläufiges) Fazit:

Die Veranstaltung fasziniert mich. Auch, wenn mir die Thematik nicht vetraut ist, schafft es der Dozent, mich zumindest interessiert zu halten.

Es ist unter anderem die Wortwahl: es werden einfache Worte verwendet. Auch das Wort „einfach“ wird häufig verwendet, aber nicht in der Form, die einen fertig macht („Wie? Das verstehst Du nicht? Das ist doch total einfach…“). Sondern in einer motivierenden Art: „Gleich zeige ich Ihnen noch einen Weg, mit dem Sie das einfacher machen können“. Er betont, dass es auch um Spaß geht. Und man merkt ihm an, dass er selbst viel Spaß hat.

Dann sind es Wiederholungen. Er wiederholt oft auch Kleinigkeiten (wer die Kirchhoffschen Gesetze nicht ab Woche 2 mitsingen kann, hat nicht zugehört). Das bedeutet einerseits, dass er mich nicht im Regen stehen lässt und ewig nach der Formel suchen lässt (dann verbringe ich nämlich mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, wie das denn nochmal war), andererseits gibt er mir damit eine Wiederholung. Spätestens dann, wenn ich schon im Kopf mitdenke „jaja, ich weiß, die Kirchhoffschen Gesetze“ – dann habe ich es verstanden.

Die Folien enthalten erfreulich wenig Text. Das hat zur Folge, dass ich nicht meine Zeit mit Folienlesen sondern mit Zuhören verbringe. Beispiele zeichnet er während der Vorlesung ein, was wiederum zur Folge hat, dass etwas passiert und nicht einfach nur stumpf der Folientext vorgetragen wird. Ein kleines Schmankerl: die Folien kann man sich runterladen und zwar in beiden Varianten: mit Lücken zum Schreiben oder die bereits vom Dozenten beschrifteten. (Ich bevorzuge die Folien mit den Lücken,  das Ausfüllen hält mich aktiver).

Schön ist ebenfalls, dass es nach einem Vorlesungshäppchen oft eine kurze Übung gibt, mit der man das eben gehörte noch mal überprüfen kann.

Insgesamt habe ich Spaß, allerdings möchte ich auch eines nicht verheimlichen: das ist eine Vorlesung am MIT, die hat auch ihren Anspruch. Was dort geboten wird, ist alles andere als trivial oder einfach nur Spielerei.

3 Kommentare zu “Studieren am MIT – Erfahrungsbericht

  1. Eine Prüfung kannst du zu dem Kurs aber nicht ablegen, oder? Habe ich das richtig gelesen: „only to those admitted to MIT“
    Wäre ein schönes Steinchen in der Bewerbungsmappe.

    • Jein, eine Prüfung ablegen kann ich zwar, bekomme dafür (im Bestehensfall) auch ein Zertifikat, angerechnet werden kann es mir aber nirgends. D.h. man kann das auch in seinem Lebenslauf angeben und beilegen. Ist sicherlich eine schöne Sache, um zu zeigen, dass man auch nebenberuflich engagiert ist und sich weiterbildet.

  2. Pingback: Woche 7 und 8 ohne Uni | nebenbeistudent

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